Sind wir doch mal ehrlich, wenn man an Krafttraining denkt, dann hat man direkt das Bild von einem muskelbepackten, schwitzenden Mann, der riesige Gewichte bewegt vor Augen. Weder die vielen Muskeln noch die schweren Gewichte verbindet man unmittelbar mit einem typischen Frauensport. Speziell in den letzten Jahren hat sich aber auch das Schönheitsideal immer mehr zur fitten Frau entwickelt. Frauen wollen heute stark und fit sein und nicht mehr nur dünn, so wie es in den 90er Jahren noch der Trend war. Viele Frauen haben aber auch heute noch die Befürchtung, dass sie durch das Heben schwerer Gewichte zum muskelbepackten Mannsweib werden könnten und schwitzen lieber in Aerobic und Cardioeinheiten als wirkliches Krafttraining zu betreiben. Dabei ist Krafttraining der einzige Weg hin zu einem gut definierten Körper, denn Frauen fehlen die hormonellen Voraussetzungen, um große Muskelberge aufzubauen. Eine Studie zeigte, dass Frauen auf natürliche Art und Weise maximal 3 kg reine Muskelmasse jährlich aufbauen können. Wie auch bei männlichen Kraftsportlern sind aber durch die Einnahme von synthetischen Wachstumshormonen andere Ergebnisse möglich.

Krafttraining an sich bewirkt bei Frauen eher eine Straffung des Gewebes und bringt verschiedene gesundheitliche Vorteile mit sich. Beispielsweise wird durch das Krafttraining das Risiko für Osteoporose gesenkt, denn ab dem 35. Lebensjahr sinkt die körpereigene Fähigkeit Knochensubstanz aufzubauen, Krafttraining wirkt diesem Prozess entgegen. Durch das Krafttraining kommt man außerdem in eine aufrechtere Körperhaltung, das lässt einen einerseits größer wirken und andererseits kann man aktiv etwas gegen den Rundrücken tun, den man sich durch zu häufiges Sitzen leicht heranzüchtet. Weiterhin ist Krafttraining ein natürlicher Feind von Cellulite, einfach weil die Muskulatur die Haut an den entsprechenden Stellen glättet. Gleiches gilt auch für die berühmten "Winkearme", die durch Krafttraining effektiv bekämpft werden können. Krafttraining hat darüber hinaus einen direkten Einfluss auf die körpereigene Hormonproduktion und bringt den Hormonhaushalt dadurch ins Gleichgewicht. Das ist einerseits gut für die Gesundheit im Allgemeinen, andererseits ist es auch ein wichtiger Faktor, wenn man sich den Fettstoffwechsel anschaut, denn hier spielen Hormone wie zum Beispiel Testosteron eine entscheidende Rolle. Mit Krafttraining hat man also die Möglichkeit, einer Gewichtszunahme entgegenzuwirken. Hinzu kommt, dass durch das Krafttraining der Grundumsatz erhöht werden kann, denn Muskelzellen benötigen mehr Energie als Fettzellen. Nach dem Training verbrennt der Körper übrigens dank des Nachbrenneffekts noch eine ganze Weile mehr Kalorien als ohne das Training. Durch das Training werden zudem Endorphine ausgeschüttet, die glücklich machen. Es sprechen also viele Gründe dafür, sich auch als Frau dem Krafttraining zu widmen.
Neben dem klassischen Gewichtstraining im Fitnessstudio an den Geräten, an denen isolierte Muskelgruppen trainiert werden, oder dem Freihanteltraining (für das man schon ein gewisses Vorwissen zur korrekten Ausführung der Übungen benötigt) gibt es aber verschiedene Arten des Krafttrainings, die auch für Frauen attraktiv sein können. Immer mehr hört man in diesem Zusammenhang das Wort Functional Training. Dabei handelt es sich um eine Methode, die den Körper ganzheitlich betrachtet und Muskelketten auf Grundlage ihres natürlichen Zusammenspiels trainiert. Bei einer funktionellen Krafttrainingsübung kommen also immer mehrere Muskelgruppen gleichzeitig zum Einsatz gemäß ihrer natürlichen Funktion. Die folgenden Übungen zählen beispielsweise zu klassischen Übungen des Functional Trainings:
1. Kniebeuge

2. Klimmzüge

3. Kreuzheben

4. Liegestütze

Speziell im Hinblick auf die Erhaltung einer guten Gesundheit und dem Trend hin zu immer mehr sitzenden Tätigkeiten ist es wichtig, seinen Körper weiterhin ganzheitlich zu fördern, ganz nach dem Motto "Use it or lose it" (Nutze es oder verliere es) führt eine immer eingeschränktere Bewegung zu einer immer eingeschränkteren Bewegungsfreiheit und irgendwann wird es immer schwieriger, diese wieder zurückzugewinnen. Wenn man sich anschaut, wie mühelos Kleinkinder in der tiefen Kniebeuge hocken und mühelos ihrem Spiel nachgehen, wird klar, dass wir an diesem Punkt im Erwachsenenalter bereits einiges verloren haben, was uns einst an Bewegungsfreiheit zur Verfügung stand.
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